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Legenden aus der Mapuche-Welt

10. Die Legende von Amancay: Eine arme Frau (Amancay) will einen reichen Mann (Quintral) heilen und verliert dabei ihr Herz am Donnerberg - und Blumen wachsen

Karte der
                        Donnerberg-Region mit dem Donnerberg (Monte
                        Tronador, 3478 m) zwischen dem Huapi-See und dem
                        Mascardi-See
Karte der Donnerberg-Region mit dem Donnerberg (Monte Tronador, 3478 m) zwischen dem Huapi-See und dem Mascardi-See [1]; andere Quellen geben 3491 m an [web01].
Der
                        Donnerberg, heute auf der Grenze zwischen
                        Argentinien und Chile
Der Donnerberg, heute auf der Grenze zwischen Argentinien und Chile [2]

Blumen am Mascardisee
Blumen am Mascardisee [3]
Amancay-Blumen in Bariloche
Amancay-Blumen in Bariloche [4]

Eine Frau "Amancay" wollte einen Herrn "Quintral" mit einer Blume heilen, die nur auf dem Donnerberg (cerro Tronador) zu haben war. Der Adler entriss der Frau das Herz, und wo die Bluttropfen hinfielen, dort wachsen heute schöne Blumen.

übersetzt und präsentiert von Michael Palomino (2011)

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aus: María Espósito: Mapuche-Legenden (Maputsche; orig.: Leyendas Mapuches); in: Mapuche-Spanisch-Wörterbuch; mythologische Personen; indigene Themen aus Patagonien; ursprüngliche Namen; Legenden (orig.: Diccionario Mapuche mapuche-español / español-mapuche; personajes de la mitología; toponimia indígena de la Patagonia; nombres propios del pueblo mapuche; leyendas); Editorial Guadal S.A., 2003; ISBN 987-1134-51-7


Zusammenfassung: Eine arme Frau (Amancay) verliebte sich in einen reichen Herrn (Quintral) und als der Herr krank wurde, wollte sie ihn mit einer Blume heilen, die ihr von der machi (Schamanin) angegeben worden war. Die Blume wuchs auf dem Donnerberg (cerro Tronador). Die Frau fand die Blume, aber ein Adler wollte ihr die Blume entreissen. Die Frau bot für die Blume ihr Herz an und verlor so ihr Herz an den Adler, der es in sein Nest flog. Wo Blutstropfen fielen, wuchsen schöne Blumen, die es bis heute in den Bergtälern des Mascardi-Sees und des Nahuel-Huapi-Sees gibt.

<Am rechten Ufer des Manso-Flusses und bis zur Geburt des Donnerbergs (cerro Tronador) lebte dort ein Stamm der Mapuche, die Vuriloches.

Quintral war der Sohn des Häuptlings, der den Fluss gerne hatte. Am Morgen und Vormittag war er immer am Fluss zu sehen und lief bis zum Mascardi-See, und jagte und fischte dort am Ufer.

Auf einem dieser Spaziergänge lernte er die bescheidene und schöne Frau Amancay kennen. Die junge Frau verliebte sich in den hübschen Quintral, aber das Gefühl der Liebe, das sie für ihn empfand, war unmöglich, weil sie ein Mitglied einer armen Familie war.

Die Zeit verging, bis in der Region eine Seuche ausbrach, die den gesamten Stamm dezimierte. Der junge Quintral wurde schwer krank. Die Nachricht machte die Runde: Der Sohn des Häuptlings konnte nicht geheilt werden und es war kaum Besserung in Sicht. Als Amancay dies hörte, ging sie zu einer machi (Schamanin), die ihr das Geheimnis zur Heilung anvertraute. Die Medizin bestand aus einer Lösung, die mit einer Blume hergestellt werden musste, die auf dem Schneegipfel des Donnerbergs (cerro Tronador) lag.

Amancay wusste, dass es eine grosse Gefahr bedeutete, dieses Heilmittel zu holen, war aber von der Liebe zu Quintral derart getrieben, dass sie dieses Vorhaben doch in Angriff nahm. Als sie vom Berg schon wieder herabstieg, glücklich mit der gefundenen Blume, sah sie am Fusse eines grossen Wasserfalls (S.267), wie über ihr ein riesiger Kondor flog, der sie aufforderte, die Blume zurückzugeben.

Amancay lehnte dies ab. Nun forderte der Vogel, dass sie als Bezahlung ihr Herz dalassen müsse. Und die Liebe von Amancay war dermassen gross, dass die junge Frau dies ohne zu zögern akzeptierte. Der Vogel riss ihr das kleine Herz heraus und flog es zu sich ins Nest. Auf dem Weg dahin tropfte eine Blutspur auf die Erde.

Dort, wo die Blutstropfen von Amancay auf die Erde fielen, wuchsen nun schönste Blumen mit verschiedenen Blütenblättern mit roten Tupfen drauf, die Blutstropfen, die im Namen der hohen Gefühle vergossen wurden. Auf diese Weise präsentiert sich nun eine Liebesbotschaft in allen Tälern und auf allen Bergen um den Mascardi-See und den Nahuel-Huapi-See.>
(S.268)

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Quellen
[web01] http://en.wikipedia.org/wiki/Tronador

Fotoquellen
[1] Karte mit der Donnerberg-Region (cerro Tronador):
http://www.guiaturisticaargentina.com/mapas_argentina/rionegro.asp
http://www.guiaturisticaargentina.com/mapas_argentina/images/mapa-de-rio-negro.jpg

[2] Donnerberg: Roni Monras: http://www.bariloche.com.ar/galeria/?dir=Trekking&pic=Cerro+Tronador
[3] Blumen am Mascardi-See: http://www.flickr.com/photos/ljndr/2587621016/in/faves-pablopalmeiro/
[4] Amancay-Blumen in Bariloche: http://www.hotelamancaytrelew.com/pag/leyenda-del-amancay.asp

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