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Mapuche (Maputsche) 4: Mapuche-Zyklen

Sonnenzyklus von 4264 Tagen - Planetenzyklen - Zyklus von 64 Jahren - Zyklus von 144 Jahren - Zyklus der 12 und der 12.474 - die Angabe 12.000

(Maputsche)

Agenda mapuche 2008: Zyklen (01)
Agenda mapuche 2008: Zyklen (01)
Agenda mapuche 2008: Zyklen (02)
Agenda mapuche 2008: Zyklen (02)
Agenda mapuche 2008: Zyklen (03)
Agenda mapuche 2008: Zyklen (03)

übersetzt und präsentiert von Michael Palomino (2011)

aus: Agenda mapuche 2008, Edition Txapüm Zuguwe

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Die Zyklen in der Mapuche-Welt

Untersuchung über die Wichtigkeit der Rakin (rechnen) in der Kultur des Mapuche-Volks

Eine der absoluten Überzeugungen des Mapuche-Wissens ist das Phänomen der Zyklen. Alles wiederholt sich in Zyklen, die wiederum in Zyklen ablaufen. Das, was in der Vergangenheit geschah, wird in der Zukunft wiederkommen, ohne Zweifel. Vielen Skeptikern können wir vermitteln, dass, wenn wir an die Zyklen von Nacht und Tag glauben, die es schon seit Millionen Jahren gibt, dann sollte es doch auch höhergestellte Zyklen geben. Da gibt es viele Arten von Zyklen im Universum, die wir nicht kennen und die das Volk der Mapuche entdeckt hat.

[Die Planetenzyklen, z.B. von Jupiter, Saturn, und Pluto]

Ein klares Beispiel, die die Idee von Zyklen untermauert, sind die Planetenzyklen unseres Sonnensystems. Der Planet Jupiter hat einen Zyklus, die Sonne zu umkreisen, von 4264 Erdtagen, das heisst, er braucht dazu etwa 12 Erdjahre. Offensichtlicherweise sind seine Nächte und Tage ebenfalls länger. Für den Planeten Saturn gilt ein Jahreszyklus von 84 Erdjahren, und Pluto braucht sogar 247 Erdjahre, um einmal um die Sonne zu kreisen.

Das heisst, es gibt Zyklen und Zyklen, nicht wahr? Im Fall der Mapuche gibt es eine Serie von Zyklen-Phänomenen, die im Mapuche-Kalender genau eingetragen sind, mit aller Philosophie und weit gesteckt ist dies eine Wissenschaft der Mapuche-Kosmologie, die nicht nur den Kalender hervorbringt, sondern auch die zyklischen Prozesse misst:
ANTÜ (Tag)
PUN (Nacht)
KÜYEN (Monat)
TXAWÜN KÜYEN (Jahreszeiten), und
TXIPANTU (Jahr).

Dann haben wir noch die Zwischenzyklen, das sind Jahresanordnungen, die mit mathematischen Formeln des Universums berechnet sind.

Zuerst ist da der Zyklus der 64 Jahre. Seine Formel ist: 4 mal 4 mal 4, ein Zyklus oder ein periodischer Ablauf, in dem sich ein kalendarischer Mapuche-Monat abspielt und so zu EINEM wird, der 13. Monat, den man wie einen Joker benutzte. Wenn das AWÜN abgeschlossen war (die Drescharbeit bei der Ernte) bei allen Guillatun-Festen, ohne Ausnahme und jedes einzeln, dann wurden 64 Umdrehungen zu Pferde gedreht, 32 Umdrehungen den ersten Tag, 32 Umdrehungen den zweiten Tag. Auf diese Weise wurde reproduziert, was im kosmischen Wissen verankert ist, man macht 64 Umdrehungen zu Pferde bei jedem Guillatun-Fest. Auf der anderen Seite können wir feststellen, dass das Guillatun eine Rekonstruktion des Kosmos oder der Mapuche-Welt ist (siehe: "Mundo Mapuche" von Marmando Marileo), wo es sich mit dem Prinzip des Mythos zum Ritus erfüllt (mito al rito).

In den Epew (Geschichten) steht die Lektüre des Wissens geschrieben, und in den Ritualen wird dieses Wissen erklärt.

[Zyklus der 81 Jahre zu Ehren der Toten]

An zweiter Stelle steht der der Zyklus der 81 Jahre, der sich durch die Formel 9 mal 9 ergibt, der mit Ritualen begangen wird wie die Formel des Hügels oder des KUEL (Hurrikanwind). In diesem Zyklus wird klar dargelegt, dass man ein Ritual vollziehen muss, das die Toten verehrt, und deswegen wurde ein Haufen Erde aufgeschüttet, der einem Grab entspricht, zur Erinnerung an die Vergänglichkeit des Menschen auf diesem Planeten Erde (Text: Los Kuel Mapu (Hurrikanwinde der Erde), Culto a los Muertos y cumplimiento del ciclo temporal, von Juan Ñanculef).

[Zwischenzyklus von 144 Jahren]

Dann folgt der Zwischenzyklus von 144 Jahren. Die Formel lautet hier 12 x 12 = 144. Diese Anzahl Übergangsjahre regelt kalte und komplizierte Zeitspannen der Gesellschaft, wenn die Zeiten langsam voranschreiten und unter Berücksichtigung einer kleineren Fähigkeit, Wissen zu erzeugen (im Abendland wird das auch der kulturelle Oskurantismus genannt).

Im Volk der Mapuche ist der Glaube verbreitet, dass der Verstorbene ab der vierten Generation durch eine neue Geburt zurückkehrt, das heisst, ab der Erfüllung dieses Zyklus', nach 144 Jahren.

[Kosmische Zyklen]

An dritter Stelle stehen die kosmischen Zyklen, die mit den Planetenbahnen um die Sonne in Zusammenhang stehen, mit den Umrundungen um Planeten und den Bewegungen ganzer Sonnensysteme, die sich am unendlichen Himmel fortbewegen. Im Falle der Mapuche heisst der Zyklus MIL oder Warranka, und die Formel hierzu ist 100 x 10. Das Brudervolk der Aymara nennt diese Zyklus Pachakuti.

Es herrscht dabei der Glaube, dass alle 1000 Jahre das gesamte Sonnensystem den Status wechselt, unter eine neue energetische Herrschaft anderer Konstellationen  fällt, und dies provoziert jeweils grosse Veränderungen auf der Erde durch den Einfluss dieser Energien. diese Wechsel sind für die menschlichen Wesen generell negativ. Die müssen sich jeweils an die neuen Anforderungen der Energie gewöhnen, die da gefordert werden. Aus diesem Grund machen die indigenen Völker Amerikas, wenn diese Zyklen sich vollenden, grosse Opferhandlungen als Gaben an die Schutz-Gottheiten. Dies fand in verschiedenen Ritualen seinen Ausdruck, um den Einfluss dieser Kräfte angenehmer zu gestalten, zu verbessern, und / oder anzupassen (Newen) (auch: nehuen, = Kraft).

[Zahlenzyklen]

Darüberhinaus sind natürlich beim Mapuche-Volk alle Zahlen wichtig, die ZWÖLF (12) ist dabei die heiligste und herausragendste Zahl. Diese Zahl lässt uns das Leben der Mapuche besser verstehen, ausserdem ist sie sehr wichtig, weil sie uns die Daten der Zukunft festsetzen lässt und Daten, die mit den Zeiten im Verhältnis stehen, zum Beispiel mit dem Jahr 2007 des gregorianischen (jüdisch-christlichen) Kalenders. Die Mapuche selbst feiern das We Txipantu (Neujahrsfest), das das Jahr 12.474 ist. Der 24. Juni des Jahres 2008 Wigka wird das Jahr 12.473 beenden, und wir beginnen das Jahr 12.474.

In den Ritualen des Guillatun sagen wir, dass wir gemäss der Mapuche-Kultur das Jahr 12.474 feiern, mit dem Gebiet, das uns gegeben wurde, mit einer Kosmovision und einer ausgearbeiteten Philosophie, und auf dem Territorium leben die Mapuche als entwickelte Gesellschaft in sozialisierter Art und Weise, mit 6000 Guillatuwe und weiteren ähnlichen Mengen der Eltun, über das gesamte Gebiet der Mapuche verteilt, und all dieses Leben findet mit der grossen Ritus eines grossen "U" des Universums statt, mit einer klar erklärten Religion, die allen Mitgliedern erklärt wird, mit Ritualen und religiösen Symbolen, die von allen geteilt und akzeptiert werden, mit einer entwickelten und akzeptierten Sprache; schliesslich - wie es bei jedem kulturellen Prozess vor sich geht, mit vier fundamentalen Aspekten - so erfüllen wir Mapuche diese Religion seit 12.474 Jahren: Gebiet - soziale und politische Organisation - Philosophie und Kosmovision - und ein sauberes, ökonomisches System.

Die Zahl der 12.000 Jahre erlaubte es den Mapuche, die Erkenntnisse gut zu entwickeln, mit den Daten, die uns Anthropologen und Archäologen gegeben haben, die durch Karbon14-Analysen zustandekamen. So kamen verschiedene Daten über die Existenz der Menschen zustande, die auf dem Gebiet der Mapuche lebten. TOM Dillehay, Anthropologe, [siehe den Artikel] Los Entierros de Monte Verde ([in]: TOM Dillehay: Zeitschrift "CHUSO U.C." 1982). IN den Gräbern des Grünbergs (Monte Verde) in der 12. Region wurde mit der Karbon14-Analyse ein Alter von 38.000 Jahren festgestellt. Das ist eine Datumsangabe über die Vorfahren des Wissenschaftlers Wigka, das dieselbe westliche Kultur betrifft. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Gebiet seit 40.000 Jahren bewohnt ist, aber kulturell strukturiert als Volk seit 12.000 Jahren. Das scheint uns vernünftig.

Juan Ñanculef Huaiquinao
Mapuche-Geschichtsforscher
Firmenverwaltungs-Ingenieur ("Ingeniero en Administración de Empresas")
E-Mail: jnanculef@conadi.gov.cl

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