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Encyclopaedia Judaica

Juden in Chile 02: 1945-1970

Jüdische Organisationen und Kulturleben - [rassistisches] Herzl-Israel

Encyclopaedia
              Judaica (1971): Chile, vol.5, col.463, B'ne Jisroel
              synagogue, Santiago
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band 5, Kol.463, B'ne Jisroel-Synagoge in Santiago

aus: Chile; In: Encyclopaedia Judaica 1971, Band 5

präsentiert von Michael Palomino (2008)

Übersetzung von Michael Palomino (2012)

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Zeitgenössische Epoche.

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Encyclopaedia Judaica 1971: Chile, vol.
                            5, col. 462, map of the Jewish communities
                            in 1970
Encyclopaedia Judaica 1971: Chile, Band 5, Kol. 462, Karte der jüdischen Gemeinden von 1970

[[Es sind Angaben über jüdische Forschung über die Ureinwohner erwähnt. Aber über die Rechte der Ureinwohner wird nichts berichtet]].

[Politisches Leben]

[Die Orte der jüdischen Siedlungen]

Im Jahre 1970 lebten in Chile ungefähr 30.000 Juden, wobei aber eine Zählung von 1965 unter den jüdischen Organisationen nur deren 8450 Mitglieder anzeigte. Über 90% des chilenischen Judentums lebt in Santiago, aber organisierte Gemeinden existieren auch in Valparaiso, Viña del Mar, in Concepción (Kol. 465),

Temuco, Valdivia, Coquimbo, Ovalle, Copapó, La Serena, und in Arica. Die meisten gehörten der Mittelschicht und der unteren Mittelschicht an und sind im Handel, in der Industrie und in den freien Berufen engagiert. Jüdisches Gemeindeleben in Städten ausser in Santiago wird generell von ein oder zwei Organisationen ausgeführt, in Santiago dagegen ist eine grosse Varietät an Rahmenkonditionen vorhanden.

[Antisemitische Organisationen und Nazi-Organisationen sind beide legal in Chile]

[[In den Jahren 1944 und 1945 flüchteten ungefähr 1000 Nazi-Deutsche aus Europa nach Süd-"Amerika", auch nach Chile. Und somit trafen Nazis und Juden in Chile wieder aufeinander, so wie es auch in anderen süd-"amerikanischen" Ländern geschah]].

Das "Comité Representativo" [["Vertretungskomitee"]] ist eine Dachorganisation zur Bekämpfung des Antisemitismus, das in Chile nicht verschwunden ist. Naziorganisationen und ihre Zeitungen sind seit 1948 legal und wurden mit Hilfe der zahlreichen arabischen Bevölkerung, die wirtschaftlich und politisch stark ist, immer stärker. Die [[rassistische]] "Federación Sionista" [[Zionistenvereinigung]] kanalisiert Aktivitäten für das [[rassistisch-zionistische]] Israel und dient ausserdem als Dachorganisation für die verschiedenen [[rassistisch]]-zionistischen Parteien und Organisationen. Gleichzeitig werden auch lokale Erziehungs- und Kulturaktivitäten unterstützt. Die älteste Gemeindeorganisation, der "Círculo Israelita" [[Israelitenzirkel]] besitzt den Gebäudekomplex mit dem Hauptgebäude der Gemeinde. Die aschkenasische "kehillah" [[Vereinigung]] (zuvor Jevra Kedisha) versucht, in die Fussstapfen der aschkenasischen Gemeinde von *Buenos Aires zu treten (siehe *A.M.I.A.).

Die "Sociedad Cultural Israelita B'ne Jisroel" [[Israelitische B'ne Jisroel Kulturgemeinde]], die Vereinigung der deutschen Juden, und die "Comunidad Israelita Sefardi" [[Sefardisch-israelitische Gemeinde]], die seit 1935 alle sefardischen Juden vereinigt, bieten ihren betreffenden Gemeinden die gesamte Palette der Gemeindedienste an. Daneben existieren verschiedene "Landsmannschaften": gegründet von polnischen Juden 1932, von ungarischen Juden 1937; und da sind noch weitere, insbesondere kulturell und sozial aktiv.

[Weitere jüdische Organisationen in Chile]

Unter den Bruder- und Schwesternorganisationen sind das WIZO (gegründet 1926) und die "Organización Feminina Pioneras" [[Organisation der Frauenpioniere]] (gegründet 1948), die 100e Frauen organisiert, die nicht nur auf dem Gebiet der [[Herzelschen]] Israel-Hilfe tätig sind, sondern auch in der lokalen Erziehung. In Chile existieren mehrere aktive [[rassistisch-zionistische]] Logen der B'nai B'rith: in Santiago sind es vier, in Valparaiso eine, und in Concepción ebenfalls eine. Bikkur Holim ist weiterhin die hauptsächliche Wohlfahrtsgesellschaft, und die Poliklinik dient ebenfalls der gesamten Gemeinde. Ausserdem wurde 1951 ein Altersheim gegründet ("Hogar Israelita de Ancianos" [[Israelitisches Altersheim]]). Mit dem "Club Atlético Israelita Macabi" [[Israelitischer Atletikclub Macabi]] werden seit 1948 sportliche und kulturelle Aktivitäten organisiert, speziell der Israelitische Staat, der von 1952 an einen grossen Teil der jüdischen Gemeinde in kulturellen und sportlichen Aktivitäten vereinte - jeweils in luxuriösen Gebäuden in den Vororten von Santiago.

[Kulturleben]

[Jüdische Schulen in Chile ab 1914]

Die jüdische Erziehung in Chile begann in einer kleinen Schule in Santiago 1914, seit 1944 unter Aufsicht eines Erziehungskomitees, und seit 1967 bilden drei Schulen in Santiago ein Netzwerk mit 1217 Schülern, sowie 140 in Valparaiso. Es handelt sich dabei um umfangreiche Tagesschulen, wo auch die weltlichen Themen in Hebräisch gelehrt werden. Daran angeschlossen ist auch ein Lehrerseminar, und 1965 wurde an der Universität Chile ein Seminar für Jüdische Kunst eingeweiht, das für das 1968 offiziell eröffnete Departement für Jüdische Studien den Grundstein legte. Eröffnet wurde es vom Vorsitzenden der Anthropologen (Kol. 466),

Bernardo Berdichevsky. Im Bereich der freiwilligen Erziehung sind die [[rassistisch]]-zionistischen Jugendbewegungen aktiv wie *Hashomer ha-Za'ir, *Betar oder Ha-Noar Ha-Ziyyoni. Im "Centro Universitario Sionista" [[Zionistische Universitätszentrum]] (gegründet 1950) sind über 700 Studenten eingeschrieben (gemäss einer Schätzung von 1965). Aber all diese Erziehungseinrichtungen erreichen nur 20 bis 30% der chilenisch-jüdischen Jugend.

Encyclopaedia Judaica (1971):
                Chile, Band 5, Kol.466, B'ne Jisroel-Synagoge, Santiago,
                Innenraum mit Versammlung
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band 5, Kol.466, B'ne Jisroel-Synagoge,
Santiago, Innenraum mit Versammlung

[Jüdische Presse und Schriften in Chile]

Die jüdische Presse in Chile begann mit ihrem Erscheinen im Jahre 1919 mit den Organen "Nuestro Ideal" [[Unser Ideal]] sowie "Renascimiento" [[Wiedergeburt]]. Im Jahre 1970 erschienen die folgenden Zeitungen: "Mundo Judío" [[Jüdische Welt]], ein Wochenblatt (gegründet 1935), herausgegeben von der [[rassistisch]]-Zionistischen Vereinigung; und "Dos Yidishe Vort" [[Das jiddische Wort]] (gegründet 1937), ein jiddisch-spanisches Wochenblatt unterstützt von der "kehillah" [[Vereinigung]] und vom "Círculo" [[Zirkel]]. Auf literarischem Gebiet sind die Bemühungen eher enttäuschend; jedoch verdienen die historischen Schriften von Guenther Boehm und Guenther Friedland eine Erwähnung, ebenso die Gedichte von Ana Albata de Levy sowie die Schriften (in Jiddisch) von Jacobo *Pilovsky.

Jüdisches, öffentliches Leben.

Einige Juden haben sich am öffentlichen Leben des Landes beteiligt, z.B. Natalio Berman (kommunistischer Abgeordneter), Angel Faivovich (radikaler Senator), Jacobo Schaulsohn (radikaler Abgeordneter) sowie Volodia Teitelboim (kommunistischer Senator). Ab 1966 blieb Teitelboim aktiv; trotzdem hatte er keine Verbindung zum jüdischen Leben oder zu dessen Problemen. Auf wissenschaftlichem Gebiet sind es die Studien von Alejandro Lipschuetz über die Ureinwohner, die internationale Anerkennung fanden. Unter den Anwälten in prominenten Positionen sind es David Stichkin, zweimal Rektor der Universität von Concepción, und Gil Sinay, Präsident der Vertretungskomitees der Jüdischen Gemeinde Chiles (1968). Auf wissenschaftlichem Gebiet sind zu erwähnen: Efraim Friedmann, Direktor des Chilenischen Atomforschungskomitees; Jaime Wisnaik, Direktor der Technik-Abteilung der Katholischen Universität von Santiago; und Grete Mostny, Direktorin des Museums für Naturgeschichte.

Auf dem Gebiet von Musik und Kunst sind zu erwähnen: Victor Tevah, Ex-Direktor des Nationalen Symphonieorchesters; Komponist Leon Schidlowsky, Ex-Direktor des Instituts für musikalische Erweiterung der Staatsuniversität; und die Maler Dinora Doudtchitzky, Kurt Herdan, Francisco Otta und Abraham Freifeld.

[G.B. / H.A.] (Kol. 467)


Beziehungen mit dem [[rassistisch-zionistischen]] Israel.

[[Zionistische Politik ist Bestechungspolitik in der UNO. Ungefähr 50% der staatlichen Institutionen der "USA" werden von jüdischen Zionisten gehalten, und dadurch ergibt sich der Schutz des rassistisch-zionistischen Israels durch die "USA" in der UNO]].

Die chilenische, öffentliche Meinung hat oft ihr Interesse und ihre Sympathie für den [[rassistischen]] Zionismus und für den [[rassistisch-zionistischen]] Staat Israel kundgetan. Im Jahre 1945 wurde in Santiago ein "Pro-Palästina-Komitee" gegründet, und das prominente Mitglied, Senator Gabriel Gonzalez Videla (später Präsident Chiles) war unter jenen, die die Organisation der "Internationalen Christenkonferenz für Palästina" sponserten, die 1945 in Washington stattfand. Dann aber schwenkte Präsident Videla um und gab dem Druck der arabischen Gemeinde nach (100.000 Bürger in Chile sind arabischen Ursprungs und sind für ihren finanziellen und politischen Einfluss wohlbekannt). Er befahl der Delegation in der UNO-Generalversammlung, sich bei der Resolution zur Teilung Palästinas (1947) der Stimme zu enthalten. Senator Humberto Alvarez, das zweithöchste Mitglied der Delegation, trat aus Protest gegen diese Entscheidung zurück.

Diese Enttäuschung in einem kritischen Moment beeinträchtigte die herzlichen Beziehungen zwischen Chile und Israel jedoch nicht, und Chile anerkannte das [[rassistisch-zionistische]]Israel im Februar 1949 und unterstützte dessen Aufnahme in die UNO. Im Jahre 1950 wurde in Santiago von einem nicht in Chile lebenden Minister die Gesandtschaft des [[rassistisch-zionistischen]] Israel eröffnet, und Chile eröffnete seine Vertretung im [[rassistisch-zionistischen]] Israel im Jahre 1957. Im November 1958 erhoben beide Staaten ihre Gesandtschaften in den Status von Botschaften, und im März 1965 wurde die Botschaft von Chile von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt.

Bei der UNO-Resolution zur Internationalisierung von Jerusalem enthielt sich Chile der Stimme (Kol. 467)

(9. Dezember 1949), stimmte aber gegen eine Vereinigung Jerusalems nach dem *Sechstagekrieg (14. Juli 1967). In der UNO-Generalversammlung vom 4. Juli 1967 im Zuge der Nachwirkungen des Sechstagekrieges gab Chile dem Lateinamerikanischen Block die volle Unterstützung. Das Chilenisch-Israelische Kulturinstitut, inspiriert von Alvarez und Carlos Vergara, ist für seine verschiedenen Aktivitäten bekannt.

Die Handelsbeziehungen sind nicht so überragend. Der Gesamtexport von Chile ins [[rassistisch-zionistische]] Israel hat den Wert von 69.000 $ und der Import vom [rassistisch-zionistischen]] Israel nach Chile 124.000 $. Die [[rassistisch-zionistische]] Regierung von Israel lässt in Chile eine Landwirtschaftsmission auf dem Gebiet der Siedlungspolitik und Marketing arbeiten. Das Team, das durch ein Abkommen für landwirtschaftliche Entwicklung zwischen der Organisation Amerikanischer Staaten und dem [[rassistisch-zionistischen]] Israel finanziert wird, kooperiert eng mit der CORA zusammen (Corporación de la Reforma Agraria [[Landwirtschaftliche Reformgesellschaft]]) und nimmt bei landwirtschaftlichen Planungsprojekten teil. Die israelische Gesellschaft *Tahal ist bei der Entwicklung der Studie für geologische und Wasserreserven beschäftigt, sowie bei landwirtschaftlichen Entwicklungsschemata in Chile.

[[Die Ureinwohner von Chile, die Mapuche, werden im Artikel nicht erwähnt, bzw. es kann angenommen werden, dass die jüdisch-zionistischen Aktivitäten die Rechte und vor allem die Landrechte der Mapuche sogar bekämpfen]].

[SH. ER.]> (Kol. 468)

[[Was Palästina angeht, werden die Palästinenser, die durch das Herzl-Programm im Buch "Der Judenstaat" von der jüdischen Armee seit 1948 und 1967 vertrieben wurden, und werden die Atombomben von Herzl-Israel, die gegen die arabische Welt gerichtet sind, nie erwähnt]].


Bibliographie

KOLONIALZEIT
-- Roth, Marranos, 163-5, 259, 398-9
-- H.C.Lea; Inquisition in the Spanish Dependencies (1908)
-- G. Boehm: Los Judíos en Chile durante la Colonia (1948)
-- idem: Nuevos antecedentes para una historia de los Judíos en Chile colonial (1963)
-- idem: Piratas Judíos en Chile (1945)
-- C.J. Larrain de Castro: Los Judíos en Chile colonial (1943)
-- A. Fuenzalida Grandón: Apellidos Judíos en la historia de Chile (1944)

ZEITGENÖSSISCHE EPOCHE
-- J. Beller: Jews in Latin America (1969), 144-60
-- J. Shatzky: Yidishe Yishuvim in Lateyn Amerike (1952), 129-42
-- Asociación Filantrópica Israelita Buenos Aires: Zehn Jahre Aufbauarbeit in Suedamerika (Sp. and Ger., 1943), 230-49
-- M. Sendery: Historia de la Colectividad Israelita de Chile ... 1956
-- A. Salpeter, in: Bi-Tefuzot ha-Golah, 5 (Spring 1963), 97-99
-- G. Boehm, in: Judaica, Nr. 154 (1946), 151-3
-- A. Monk and J. Isaacson (eds.): Comunidades Judías de Latinoamérica (1968), 71-81> (col. 468)


Encyclopaedia Judaica: Chile, Quellen
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band
                          5, Kol. 465-466
Encyclopaedia Judaica (1971): Chile, Band 5, Kol. 465-466
Encyclopaedia Judaica 1971: Chile, Band
                            5, Kol. 467-468
Encyclopaedia Judaica 1971: Chile, Band 5, Kol. 467-468


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