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Notizen aus Santiago de Chile

Aufzeichnungen aus einem 3-wöchigen Chile-Aufenthalt im Februar 2010. Reisebericht

Klima - Atmosphäre - Fussgängerzone - peruanische Schweine im Zentrum - U-Bahn - Bus und Tram - peruanische Restaurants - Müllabfuhr - Kunsthandwerk - Parks - Tourismusbüro SERNATUR - Hausberg San Cristóbal - Zoo

von Michael Palomino (März 2010)

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Das Klima in Santiago: skandinavisches Klima

Santiago hat im Sommer relativ wenig Schadstoffbelastung in der Luft, weil alle Autos mit Katalysatoren fahren, und weil im Sommer keine Heizungen laufen. Es gibt also praktisch keine alten Autos in Santiago. Die Temperatur am Tag war Mitte Februar bis 25 Grad, in der Sonne entsprechend mehr. Die Nächte kühlten sich bei jeweils klarem Himmel mit Mondschein jeweils bis ca. 13 Grad ab, was jeweils nicht mehr sehr "sommerlich" war.

Da Santiago auf 522 liegt (der höchste Punkt auf dem "Cerro San Cristobal" ist 880 m hoch), ist das Klima im Vergleich zu den Städten im Süden von Chile etwa gleich, weil die Städte im Süden Chiles zwar südlicher liegen, aber viel weniger hoch.

Im Winter in Santiago die Temperatur nie unter 0 Grad fallen, wenn man Webseiten und Klimadiagrammen glauben darf, und Santiago soll kaum Schnee haben, nur die Berge ringsherum. Gleichzeitig besteht aber immer die Gefahr einer Hochnebeldecke und des Smogs durch Inversionslage - das wäre dann mit dem Winter im schweizer Mittelland oder dem deutschen Bodenseegebiet vergleichbar, aber nie unter 0 Grad.

Die freundliche und disziplinierte Atmosphäre in der Stadt Santiago

Im Vergleich zu Peru gibt es in Santiago sehr wenig Musik in den Läden oder auf der Strasse, und in den Bussen oder in den Zügen der U-Bahn gibt es gar keine Musik. Es ist in Chile kaum chilenische Musik hörbar, was ich eigentlich sehr vermisste, denn ich hätte gerne eine neue Musik kennengelernt. Die gab es aber kaum im öffentlichen Raum, und wenn es in einem Restaurant Musik gab, dann war das fast ausschliesslich englische Musik. Die Chilenen scheinen in einem Kulturkonflikt zu sein. Scheinbar gibt es nur wenige populäre chilenische Musikgruppen. Mapuche-Musik habe ich nur am Markt für Kunsthandwerk bei der U-Bahn-Station Santa Lucia hören können. Peruanische, rassistisch-nationalistische Scheissmusik war nur am grossen Markt auf der anderen Seite des Flusses Mapocho an einigen Marktständen zu vernehmen, aber es hat gereicht, um sich wieder von dieser Schrottmusik verfolgt zu fühlen (Grupo Tonto bzw. Grupo 5 etc.).

Am Fluss Mapocho entlang herrscht entweder der Strassenverkehr, oder es gibt ein Stück Promenade, oder es sind Blumenbeete statt einer Promenade angebracht, und der Fussgänger muss auf dem gegenüberliegenden Trottoir laufen. Das ist komisch, abweisend und grotesk. Aber scheinbar sollen in Santiago auch Blumen den direkten Zugang zum Fluss haben. Vielleicht ist das so gewollt...

Im Vergleich zu Peru geht es in den Strassen von Santiago viel stiller und viel weniger aggressiv zu. Es herrschen fast seriös mitteleuropäische bis skandinavische Zustände:
-- die AutofahrerInnen haben Respekt vor FussgängerInnen
-- FussgängerInnen geniessen den Fussgängervortritt auf dem Fussgängerstreifen, ohne dafür kämpfen zu müssen
-- die Taxis hupen nicht, es laufen kaum Alarmanlagen, und es läuft keine dumme, peruanische Schrott-Musik von Grupo Tonto (Grupo 5).

Die Bevölkerung ist im Sozialverhalten meistens gut ausgebildet und sehr diszipliniert, manchmal fast zu sehr diszipliniert. Es gibt keine Spontanschausteller, keine Spontanschauspieler an Kreuzungen, die sich selber auf der Fahrbahn gefährden, wenn der Verkehr anrollt, es gibt auch keine Taxis, die um Preise lange verhandeln und dadurch den Verkehr blockieren. Dafür sind die Taxis sehr viel teurer als in Peru.

Vereinzelt kann man in Santiago einen Hundeterror wahrnehmen, wenn Hunde im Stadtzentrum auf dem Pflaster sonnenbaden oder in Wohnquartieren scheinbar herrenlos oder doch nicht herrenlos in Hauseingängen herumliegen.

Dafür wird die Atmosphäre in Santiago auch durch eine niedrige Polizeipräsenz beeinflusst. Hunde sind also auch in Santiago am Abend ein Schutzfaktor. Dabei wollen die Chilenen gemäss Aussagen eines Kellners oft keine Polizei in der Stadt sehen und träumen von einer falschen Freiheit ohne Polizei, womit aber die Sicherheit aus der Hand gegeben wird, denn alle Konflikte kann man nicht ohne Autoritätsentscheid lösen. Also, im Vergleich zu Peru und Lima ist Santiago ein Stadt praktisch ohne sichtbare Polizei, und die Chilenen wissen scheinbar viel mehr um die Verantwortung im Leben, sind viel besser geschult als die Menschen in Peru, die einen Polizisten vor jeder Bank brauchen, damit das Geld in der Tasche bleibt, dem es gehört. In Sachen Disziplin und Sicherheit und Erziehung zur Verantwortung herrschen in Santiago somit zum Teil wirklich europäische Standard-Verhältnisse. Das ist wirklich eine Wohltat.

Die lasche Poleizeipräsenz in der Nacht hat aber Bandenkriminalität in den Aussenquartieren Santiagos zur Folge. Nun, in Europa gibt es auch Bandenkriminalität, nur sind in Europa oft die Bankiers oder die Richter die Banden, die sich gegenseitig decken. Da herrscht in Chile wiederum eine freiere, aber diszipliniertere Einstellung zur Justiz. Die Banken in Chile wirken gleichzeitig zum Teil sehr imposant. Wir sind ja in der wirtschaftlichen Hauptmetropole Süd-"Amerikas"...

Was ich in Chile etwas vermisste, das war die "Schmunzelkultur". Viele Chilenen sind durch die Ereignisse der letzten 30 Jahre nicht mehr zum Schmunzeln fähig. Was Pinochet und Pinochet-Gegner sich einander über Jahrzehnte angetan haben, das wird später noch geschildert werden. Der Streit zieht sich durch die gesamte Gesellschaft und lässt kein Schmunzeln mehr zu...

Das alles gilt für das Zentrum von Santiago und die angrenzenden Quartiere. Wie es am Rand von Santiago aussieht, habe ich nicht gesehen. Leute aus Santiago haben mir geschildert, dass am Rand von Santiago die Armut herrsche, mit Diebstahl-Banden und mit kleinen Combis im öffentlichen Verkehr, weil für ganz Santiago nicht genügend grosse Busse zur Verfügung stünden.


Fussgängerzone in Santiago de Chile

Die Fussgängerzone ist in rutschfesten Platten gelegt. Die Fussgängerzone ist relativ gross gehalten, mit mehreren Fussgängerkreuzungen.

Im Stadtplan ist die Fussgängerzone aber nicht eingezeichnet. Also, ich hatte drei  verschiedene Stadtpläne, und in keinem der Stadtpläne war die Fussgängerzone speziell markiert. Hier wird die Chance verpasst, die Menschen direkt auf die entspannenden Momente im Zentrum von Santiago hinzuweisen. Touristen müssen sich die Struktur und die Grenzen der Fussgängerzone in Santiago selber zusammensuchen. Das ist mühsam, und man könnte mit nur ein wenig zusätzlicher Farbe diesen Schritt für die Touristen erheblich schneller gestalten.

In der Fussgängerzone von Santiago sind auch Strassenrestaurants, auch an der Plaza de Armas. In Bezug auf Strassenrestaurants ist die Stadt scheinbar bemüht, ein bisschen italienische Atmosphäre zu verbreiten. Leider fehlt eine ruhige Flusspromenade mit Buvette. Dafür hat Santiago auf der nördlichen Seite des Mapocho-Flusses einen grossen Markt mit einem vielfältigen Sektor mit verschiedensten Populär-Restaurants.

Die Plaza de Armas ist zum Teil autofrei und mit Denkmälern ausgestattet, z.B. eins für Herrn Bolívar und eins für die Mapuche-Araukaner. Beim Bolívar ist eine Gedenktafel angebracht, beim Mapuche-Araukaner nicht. Das fällt auf, und wird noch an anderer Stelle zu reden geben...


Peruaner in Santiago - die einzigen Schweine in Santiagos Zentrum

Chilenen erzählten mir in Santiago Verschiedenes über Peruaner in Peru:
-- es seien bereits so viele Peruaner im Stadtzentrum, dass die Plaza de Armas von Santiago "Plaza de Lima" genannt werde. An der Plaza de Armas habe ich aber nie Peruaner beobachtet, sondern
-- an der U-Bahnstation "Estación Central", wo sich peruanische Strassenhändler total danebenbenahmen und regelmässig den Frauen nachpfiffen und ihre Waren ausschrien, wie wenn sie in Peru wären, das habe ich dann beobachtet
-- und an der U-Bahnstation "Cumming" war eine Peruanerin zu vernehmen, die lautstark ihre Gefüllten Kartoffeln ("papas rellenas") ausrief und die gesamte Kreuzung samt Geschäften stundenlang belästigte.

Es ist also so, dass gewisse Peruaner und Peruanerinnen aus den armen Quartieren wie Comas oder aus der armen Sierra wie Ayacucho oder Cajamarca nach Chile gehen und sich dort so aufführen wie in Comas oder in Ayacucho oder in Cajamarca: wie die SCWEINE.

Auch in anderen Orten Santiagos und auch in Chillan und Temuco waren Peruanerinnen zu beobachten, die ihre Waren ausriefen, z.B. Getränke mit gemahlenem Eis an Brückenenden am Rio Mapocho in Santiago, wo der Zugang zum Zoo ist, oder am Eingang des Marktes von Chillán. Ja, auch auf dem Land sind die peruanischen Kakerlaken anzutreffen mit ihrer rassistischen Musik von Grupo Tonto (Grupo 5), mit ihrer Dauer-Anmache und Dauer-Belästigung gegen alle Passanten, um ihre Waren zu verkaufen etc. Und all dieses Verhalten ist absolut illegal. Aber es kauft kaum jemand bei diesen Schweinen aus Peru, denn die Chilenen wissen, dass die Peruaner schreiend illegal ihre Waren verkaufen wollen und die Chilenen konkurrenzieren wollen, und deswegen boykottieren die Chilenen die schreienden PeruanerInnen auf der Strasse eher als dass sie sich überhaupt mit denen in ein Gespräch einlassen.

Eigentlich ist das Ausrufen von Waren in Chile verboten, und wer es macht, der outet sich sofort als Peruaner-Schwein, das sich nicht anpassen will. Und wenn man dann noch mit rassistischer Musik von Grupo Tonto (Grupo 5) mit "Largate" oder "fuera fuera" kommt, dann kann man da nur weglaufen, und das tun dann auch die Chilenen. Ja, viele Peruaner können sich in Chile nicht anpassen, das lässt ihr überdimensionierter Nationalstolz schlichtweg nicht zu. Eigenartigerweise greift die chilenische Polizei gegen die pfeifenden und schreienden peruanischen Ewig-Touristen nicht durch, und eine Erziehungsstelle für Peruaner in Chile scheint es auch nicht zu geben. Gleichzeitig meinen die Peruaner-Schweine mit ihrer rassistischen Musik, sie müssten die Welt mit ihrer rassistischen Musik und mit ihren Verkaufsmethoden missionieren. Eine solche Erziehungsstelle für Peruaner im Ausland wäre also nötig. Dann würden die PeruanerInnen nicht mehr schreien, sondern eine Tafel mit Produkt und Tafel schreiben und auf die rassistisch-peruanische Hetz-Musik von Grupo Tonto (Grupo 5) verzichten, und dann wären die Peruaner auch keine Schweine mehr, und man könnte dann auch etwas kaufen. Die Chilenen lassen sich durch Schreien nicht zu einem Kauf bewegen - und ich auch nicht.

Ich sagte der Peruanerin an der U-Bahn-Station Cumming, dass sie weniger schreien soll und eine Tafel schreiben soll, was sie verkaufe, denn alle Chilenen können lesen. Und sie rief dann tatsächlich weniger laut, vergass aber, eine Tafel zu präsentieren. Einmal wollte ich dann tatsächlich gefüllte Kartoffeln bei der Peruanerin an der U-Bahnstation "Cumming" kaufen, musste aber feststellen, dass die Peruanerin für eine gefüllte Kartoffeln 500 Pesos (1 Dollar) verlangte. Das war mir dann zu teuer. Vielleicht hat sie nur so viel verlangt, weil ich ein "weisser Gringo" war. Dann hätte sie wirklich sehr "peruanisch" gehandelt, absolut rassistisch dieses peruanische Scheiss-Pack, sind schlussendlich wie die Jugos: ungebildet mit Schreihals, Rassismus-Musik und rassistisch-primitiv.

Andere Peruanerinnen sind in Chile weniger auffällig, ändern ihr Verhalten und fallen kaum noch auf. Kindermädchen werden gemäss chilenischen Berichten zum Teil von den chilenischen Familienoberhäuptern zu Hungerlöhnen ausgenützt und haben keine gute Existenz in Chile. Scheinbar fehlt hier eine Kontrolle bzw. eine Anlaufstelle, um Unterbezahlung von Peruanern und Peruanerinnen zu verhindern.


Verkehr: U-Bahn in Santiago de Chile

Mit dem Bau der U-Bahn von Santiago wurde in den 1960er Jahren begonnen, aber erst unter Diktator Pinochet wurden die ersten U-Bahnlinien fertig. Pinochet musste einen Korruptionssumpf beseitigen und die U-Bahn privatisieren, um das Ziel, die Fertigstellung der Linien, durchzusetzen. So war es Pinochet vorbehalten, die ersten U-Bahnlinien einzuweihen. Das U-Bahnnetz umfasst 5 lange Linien, an denen zum Teil eifrig weitergebaut wird. Leider fehlt bis heute eine direkte Verbindung zum Flughafen.

Die U-Bahnstationen
Fast keine Musik: Das U-Bahn-System in Santiago läuft in den Zügen ohne jede Musik ab, fast ein wenig langweilig, aber zuverlässig. An den U-Bahn-Stationen läuft manchmal etwas Musik mit Video-Bildschirm.

Leuchtanzeigen gibt es an den U-Bahnstationen praktisch keine, sondern alle Angaben sind auf  Tafeln mit verschiedenfarbigen Schriften angebracht. Dieses System spart zwar Strom, ist aber etwas mühsam, wenn die U-Bahnstation etwas dunkel ist.

An manchen Umsteigestationen fehlen Tafeln, so dass man sich als Unwissender tatsächlich an einer U-Bahnstation verlaufen kann und fragen muss, wie man zum anderen Gleis oder zum richtigen Ausgang kommt.

Die U-Bahn-Stationen sind absolut sauber, die Leute werfen Abfälle in die Abfalleimer, es liegt nicht ein Papierchen in der Ecke, weil die Stationen scheinbar pro Tag mehrmals durchgefegt werden. Die U-Bahn-Stationen sind ein grosses Vorbild für alle Chilenen, es in ihrer eigenen Wohnung gleichzutun.

In Stosszeiten sind manche U-Bahn-Stationen bereits zu klein, z.B. die U-Bahn-Station "Universidad de Santiago", wo die Passagiere jeweils die Warteschlange für das Kassenhäuschen durchkreuzen müssen.

Die U-Bahn-Züge
Die U-Bahn-Züge sind eher schmucklos und nüchtern, aussen wie von innen, aber sehr sauber und kaum Graffiti. Man könnte viel Kunst in den Zügen platzieren. Alle Züge sind entweder in einem mittleren Blau oder in Weiss-Rot gehalten, ohne jede künstlerische "Verformung" oder Graffiti. Dadurch wird der Charakter des Transportsystems in Santiago in einer ziemlich trockenen Atmosphäre abgespult. Die Chance, etwas künstlerisch-Figürliches einzubringen, wird (noch) nicht genutzt.

Die roten U-Bahn-Züge fielen durch eine unangenehme, lärmige Ventilation auf, und bei gewissen U-Bahn-Zügen fehlen Längsstangen oben, damit sich stehende Passagiere festhalten können. Das erscheint eigenartig, wie mit diesen Zügen ohne Längsstangen die Passagiere stehen sollen.

Billetsystem: Verkehrsverbund mit Bip-Karte
Ein Verkehrsverbund ist in Santiago eingerichtet. Man kauft bei einem Billethäuschen in einer der U-Bahn-Stationen eine "Bip-Karte" ("tarjeta Bip"), ähnlich einer Kreditkarte, für 1300 Pesos (2,5 Dollar). Dann lässt man die Karte am Kassenhäuschen "aufladen", z.B. mit 5000 Pesos, und dann kann man für 5000 Pesos den öffentlichen Verkehr in Santiago benutzen (alle U-Bahn-Linien und alle Bus-Linien). Bei den Eingängen sind Sensoren angebracht, die von der Bip-Karte den Billetpreis abziehen, und es macht "Bip". Dieses Bip-Kartensystem wurde vor 2 Jahren eingeführt. Bis vor 2 Jahren mussten alle Benutzer für jede Fahrt einzeln ein Billet kaufen. Die Bip-Karte hat den ÖV also wesentlich verschnellert. Die Bip-Karte berechnet dabei die Fahrstrecken, wenn man von der U-Bahn auf einen Bus oder von einem Bus auf die U-Bahn umsteigt und berechnet innerhalb von 2 Stunden nicht noch einmal den gesamten Fahrpreis. So wurde es mir mehrfach geschildert. Ob es stimmt, habe ich nicht kontrolliert.

Es gibt Bip-Karten-Schalter auch in Wohnquartieren, wo man seine Bip-Karte aufladen lassen kann. Leider ist das Aufladen via Bankomat scheinbar nicht möglich.

Was leider noch fehlt, sind Karten-Abos (Wochenkarte, Monatskarte, Jahreskarte). Das macht das Reisen mit dem öffentlichen Verkehr in Santiago leider etwas mühsam, bzw. der Kunde muss immer noch für jede Fahrt extra bezahlen, entweder mit der Bip-Karte an den Sensoren, oder mit einzelnen Fahrkarten, die man in den Kassenhäuschen oder beim Buschauffeur kauft. Ticketautomaten oder Mehrfahrtenkarten habe ich keine gesehen. Wochenkarten, Monatskarten und Jahreskarten würden alles viel einfacher machen, aber das will die Betreibergesellschaft scheinbar nicht.

Die Tarife im öffentlichen Verkehr von Santiago sind in drei Zeit-Kategorien gestaffelt, um die Pendler und die Nicht-Pendler etwas zu trennen bzw. um die Randzeiten besser auszulasten. Denn die U-Bahnen fahren in den Spitzenzeiten schon alle 2 Minuten, und mehr geht einfach nicht. Das heisst, die Pendler zahlen mehr, haben aber keine quetschende Enge zu befürchten, weil andere Passagiere zu anderen Zeiten günstiger fahren können:

7:00-8:59  und 18-19:59 Uhr:             orange Billete:  460 Pesos (ca. 90 Rappen)
6:30-6:59, 9-18 und 20-20:44 Uhr:    grüne Billete:     400 Pesos
6:00-6:29 und 20:45-23:00 Uhr:         blaue Billete:     380 Pesos (Metro allein) und 400 Pesos (Lokal und Metro)

Studenten und Kinder ("estudiantes") zahlen zu allen Zeiten nur 130 Pesos
Pensionierte ("adulto mayor") zahlen zu Pendlerzeiten 460 Pesos, zu den restlichen Zeiten 130 Pesos. Die Pensionierten sollen den Pendlern also keine Plätze wegnehmen.

Schwierig wird es, wenn man keine automatische Bip-Karte hat, denn dann muss man für alle drei Zeiten Billete auf Vorrat haben, oder man muss seine Reise auf die Minute genau planen, weil sonst bei einem Billet, das zu wenig Wert aufweist, einem die Automaten keinen Durchgang zu den Perrons gewähren. Man muss dann extra beim Billethäuschen anstehen. Das ist bei einer U-Bahnstation ausserhalb des Zentrums normalerweise kein Problem, aber wenn man im Zentrum kein passendes Billet für die Pendler-Zeit hat, dann kann es passieren, dass man 20 Minuten in der Warteschlange verbringen muss, um sich das richtige Billet zu kaufen. Mir ist das einmal passiert, als ich meine Bip-Karte vergessen hatte.

Die U-Bahn fährt ihre letzte Verbindung bis abends um ca. 23 Uhr, auch am Sonntag. Das ist sehr gut.

Jede U-Bahn-Station verfügt über Billetschalter, ausgestellte Karten und Bankomaten


Verkehr: Bus und Tram in Santiago

Die Strassenbahnen wurden in Santiago in den 1960er Jahren abgeschafft. Zum Teil sind aber bis heute noch die Tramschienen im Pflaster drin, z.B. in der Jiron Catedral, oder an der Bustamante-Allee (Avenida Gral Bustamante).

Die Busflotte hat einheitliche Farben grün-weiss, oder auch rot, oder kleinere Busse sind auch nur grün. Die Busse haben ihren Auspuff alle gegen oben gerichtet, so wie es auch z.B. in der Stadt Trujillo in Peru der Fall ist. Die Taxis blockieren die Busse nicht, so wie das im schweinischen Peru der Fall ist.

Der Busverkehr ist in Santiago in Zonen eingeteilt, die für die U-Bahn wiederum nicht gelten. Aber man kann keine Zonenpläne kaufen. Man muss alles an den grossen Karten an den U-Bahn-Stationen erlernen. Als Resultat bin ich mit dem Bus kaum gefahren, weil man für das Busnetz keine Pläne bekommen konnte. Auch hier fehlt scheinbar ein Verein "Chile Tourismus"...

Die Busse in Santiago haben an den Türrändern gut sichtbare Pfeile angebracht, wo man einsteigen und absteigen soll. Das Anschreiben von "Eingang" ("Entrada") und "Salida" ("Ausgang") entfällt dadurch.

Die Busse in Santiago jaulen manchmal ganz schön kräftig.


Peruanische Restaurants in Santiago

Man hörte immer wieder, dass es in Santiago peruanische Restaurants geben würde. Nun, ich fand zwei davon, und beide hatten Preise der Luxusklasse für Speisen der Mittelklasse, das heisst, ein Gericht ohne Suppe kostete 4000 bis 6000 Pesos, also 8 bis 12 "US"-Dollar bzw. Franken. Das eine Restaurant befand sich in einem reichen Quartier an der Avenida Valdivia Norte an der Strasse, die zur Luftseilbahn von Santiago führt. Dieses Restaurant war gut besucht. Das andere peruanische Restaurant befand sich an der U-Bahn-Station "Estación Central" und hatte keinen einzigen Gast.

Günstige peruanische Restaurants wären sehr gefragt in Chile, weil die peruanische Küche gut ist. Aber scheinbar macht das bisher kaum jemand. Und eine Suppe gehört in der peruanischen Küche zum Menü und ist nicht extra...

Wie diese Leute mit diesen hohen Preisen überleben können, ist mir schleierhaft. Ich war geschockt ob den hohen Preisen, und ich habe beide Male auf den Konsum verzichtet. Für die Peruaner, die diese Restaurants betreiben, bedeutet diese Preisgestaltung einen doppelten Aufstieg:
1. sie arbeiten in Chile und nicht mehr im Abfall von Peru
2. sie arbeiten im Hochpreissegment mit viel Profit pro Verkauf.


Müllabfuhr: Abfall und Recycling

Chile kennt Papier- und Glasrecycling. Zumindest in Santiago traf ich mehrfach auf Recyclingstationen, z.B. an der Plaza Brasil. Anderes Recycling habe ich nicht beobachten können (Öle, Batterien, Metalle). Scheinbar fehlt das organisierte Recycling für diese Produkte noch. Lumpensammler, die Abfall durchwühlen, habe ich in Chile eher selten gesehen. Auf dem Land dagegen in Sillán, in Temuco, in Nueva Imperial und in Cholchol habe ich keine Recyclingstationen beobachten können. Dort ist das Recycling scheinbar noch auf Lumpensammler-Basis organisiert oder die Säcke werden beim Sammeln aufgeschnitten.

Um den ausgestellten Abfall vor Hunden zu schützen, sind in Chile in reicheren Quartieren und auch auf dem Land oft hohe Körbe installiert. In Gegenden ohne diese hohen Sammelkörbe konnte man beobachten, dass die Bewohner ihre kleinen Abfallbeutel an Bäume oder an ein Trottoirgeländer hängen.


Kunsthandwerk aus Santiago

Chile hat ein paar traditionelle Schmucksteine, die in Kunsthandwerkstätten zu Schmuck oder zu Tierfiguren verarbeitet werden, den blauen, weiss gestreiften Lapislazuli, und den grünlichen, etwas durchschimmernden Onix. Daneben wird auch noch Kunsthandwerk aus dem Stein Combarbalita, ein weisslich-ocker-farbiger Stein wie Sandstein.

Für den Tourismus werden gewisse Standard-Motive hergestellt:
-- Pinguine aus blauem Lapislazuli mit weissem Bauch in Marmor
-- die Statuen der Osterinseln aus Onix oder aus Combarbalita
-- Landkarten von Südamerika mit verschieden-farbigem Onix als Wanduhr etc.

Die Kunsthandwerkstätten haben sich in Santiago entlang des Hausbergs "San Cristóbal" im Quartier um die Zahnradbahnstation niedergelassen. Die Verkaufsstände sind z.B. an der Strasse "Pius der Neunte" ("Jiron Pio Nono") zwischen der U-Bahn-Station Baquedano und der Talstation der Zahnradbahn.


Parks in Santiago
Die Parks in Chile sind weder umgittert, noch weisen sie eine penetrante Polizeipräsenz auf.

Der Park an der Plaza Brasil
An der Plaza Brasil stand z.B. an einem Ende ein Polizeihäuschen mit einem Polizisten drin für Leute, die etwas melden wollen oder eine Frage haben. Der Park an der Plaza Brasil hatte wunderbare Baumgestalten, war auch um Mitternacht noch bevölkert, und da im Februar noch Ferien waren, waren zu dieser Zeit auch noch Kinder auf dem grossen Spielplatz der Plaza Brasil, freilich in Erwachsenenbegleitung. Leider fehlt dort eine Wasserquelle für die Kinder, ein Brunnen, der in den Spielplatz integriert wäre oder gleich neben dem Spielplatz.

Der Park "Quinta Normal"
Der Park namens "Quinta Normal" (übersetzt etwa: "Normales Landhaus") ist hinter der Plaza Brasil und erschien auf dem Plan des Tourismusbüros Sernatur ziemlich gross. In dem Park sind drei Museen, und eine Ehrung für den deutschen Forscher Humboldt. Neben einem der Museen war ein grosser Kinderspielplatz installiert, aber es fehlte wieder eine Wasserquelle. Die Bäume waren herrlich anzusehen und schön gepflegt, aber da war auch ein halbzerfallenes Gewächshaus, und insgesamt war der Park nur halb so lang wie auf dem Stadtplan angegeben.

Wenn ich aber auf dem Stadtplan des Verlags "Atlas de Chile" schaue, dann ist die Hauptausdehnung des Parks in eine andere Richtung. Nun, man sieht, auch in Chile haben die Geographen und Kartenzeichner ihre Schwierigkeiten und scheinen ihre Karten nicht mit Satellitenfotos abzugleichen, sondern manchmal eher nach Phantasie zu zeichnen. Manchmal überraschen solche Karten, vor allem dann, wenn Strassen fehlen und man plötzlich auf Strassen trifft, die im Plan fehlen.


Tourismusbüro in Santiago: Sernatur mit Falschinformation

In Chile existiert ein Tourismusdienst, der "Servicio Nacional de Turismo" mit der wohlklingenden Abkürzung "SERNATUR", klingt ja wie "Natur", clever gemacht. Aber das Büro von Sernatur erwies sich dann auch als ungenügend:
-- Sernatur hatte keine Chile-Karte im Verkauf
-- Sernatur hatte keinen grossen Stadtplan von Santiago im Verkauf, sondern nur ein Heft mit den zentralen Quartieren
-- und auch Sernatur gab falsche Informationen über Eisenbahnen und Bahnen heraus, in meinem Fall über die Luftseilbahn des Cerro San Cristóbal, die seit November 2009 wegen Motorschadens gar nicht mehr läuft.

Sernatur betreibt eine Webseite: www.sernatur.cl und gibt die Telefonnummern 7318336 und 7318337 an.


Hotels in Santiago

In Chile ist die Hotelkultur nicht so verbreitet wie in Peru, und es gibt keine so grosse Auswahl. Deswegen sind die Preise für Hotelübernachtungen in Chile für süd-"amerikanische" Verhältnisse relativ hoch, und unter 20 Dollar pro Person ist nur sehr selten etwas zu haben.

In Santiago sind mir zwei Bereiche mit Hotels empfohlen worden:
-- rund um die U-Bahnstation "Cumming"
-- und um die U-Bahnstation Santa Lucia im Französischen Quartier.

Dort kosten die Nächte pro Person 10.000 Pesos (20 Dollar) pro Nacht. Im Stadtzentrum um die Plaza de Armas gibt es selten auch Hotels, die dann aber sicher um die 80 Dollar pro Nacht kosten. Dagegen gibt es Quartiere, wo man kein einziges Hotel oder Unterkunft (hospedaje) entdecken kann, und das scheint doch sehr schade.


Der Hausberg von Santiago, der Berg "San Cristóbal" ("Cerro San Cristóbal")

Der Hausberg "San Cristóbal" ist ca. 300 m über Santiago gelegen. Santiago liegt auf 522 m, der höchste Punkt des Hausbergs auf 880 m über Meer. Gemäss dem nationalen Tourismusbüro "Sernatur" bei der Plaza de Armas kann man mit einer Standseilbahn und mit einer Luftseilbahn "befahren". Die Luftseilbahn ist aber seit November 2009 wegen Motorschadens ausser Betrieb.

Auf dem Hausberg "San Cristóbal" befinden sich mehrere Aussichtspunkte, eine übergrosse, weisse Junfgrauenstatue, zwei Schwimmbäder, botanische Parks ("Jardín Mapulemu" und "Jardín Japonés"), Picnic-Plätze mit Feuerstellen, ein Kulturhaus "Anahuac", ein grosser Spielplatz, eine Baumschule und ein Umwelt-Bildungszentrum, alles schön über den ganzen Berg verteilt.

Am Berg toben sich übrigens Velofahrer aus, bergauf wie bergab.

Von diesem Hausberg gab es genaue Faltprospekte.


Der Zoo von Santiago

Der Zoo von Santiago liegt am Hausberg "San Cristóbal" in einer Hanglage und ist von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Das macht den Zoo etwas ungemütlich, und man muss etwas "sportlich" sein, wenn man den Zoo besuchen will. Die Kinder haben an den Steigungen und Gefällen ihren Spass. Der Zoo von Santiago betreibt eine Internet-Webseite www.pms.cl (pms für: Parque Metropolitano de Santiago). So wird der Zoo auch noch bezeichnet...

Im Zoo von Santiago gibt es keinen Musik-Terror wie in Peru in den Zoos.

Die Gehege sind oft nur teilweise einsehbar. Das führt dazu, dass das Publikum z.B. den weissen Tiger sucht, der irgendwo im Gehege schläft.

An den Geländern des Zoos waren manchmal Ameisen zu beobachten.

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