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Cusco Notizen 06: Armut - Erziehung - Gesellschaftsentwicklung

Aufenthalt 12. bis 20.3.2007

von Michael Palomino (April 2007)

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Armut

-- Armut lügt aus taktischen Gründen


WASSER-TERROR IN CUSCO

-- in den Aussenquartieren ist es regelmässig so, dass es nur 2 Stunden alle 2 Tage Wasser gibt, es herrscht die absolute Diskriminierung, und nur wer viel Geld hat, kann sich einen Wassertank leisten. Das ist aber das Kalkül der peruanischen Wasserfirma Sedapal: Möglichst wenig leisten, die Bevölkerung soll sich Tanks kaufen. So kann man auch noch gleich Tanks verkaufen...

-- die Leute müssen sich mit Wassertonnen, Wasserkanistern und Wassertanks behelfen, und wenn der Wasserdruck nur bis zum unteren Niveau des Quartiers reicht, dann muss man Wasser ganze Treppen hochtragen, damit die obere Toilette auch mit Wasserkübel geht

-- das Wasser kommt im Quartier 1° de Enero dreckig braun, also muss alles Wasser auch noch abgekocht werden, was wiederum Energie benötigt, und so geht den Armen wieder Geld verloren

-- die Toiletten funktionieren alle mit Wassertonne und Kübel

-- Bilmar: in der Trockenzeit zwischen Mai und Oktober hat ganz Cusco nur jeden zweiten Tag Wasser


Erziehung

TECHNIK

-- fehlende Entwicklung von technischer Begabung in der Kindheit, weil technisches Spielzeug fehlt
->> der Flugzeugverkehr ist dadurch gefährlicher als anderswo


PARTNERWAHL

-- die peruanischen Frauen wollen natürlich einen Mann, der die technische Begabung entwickelt hat, und das sind v.a. Europäer, aber sie wissen nicht, dass dies einer der Hauptunterschiede ist

-- Ziel ist immer eine gewaltfreie Familie, dies erfordert aber auch einen Mann, der sich psychologisch ein bisschen auskennt mit gewaltfreien Strategien etc., und da ist es wieder der Europäer, der am attraktivsten ist

-- zudem sind die Europäer meistens grösser als die Peruaner, schon mit 178 cm gehört man in Peru zu den "Grossen", und dies lieben die Peruanerinnen als Schutzfunktion vor brutalen Peruanern

-- viele Leute sprechen erwachsene Männer als "papa" und erwachsene Frauen als "mama" an, statt Señor oder Señora zu sagen. Die Anreden "papa" oder "mama" sind absolut respektlos


BABYZEIT

-- das Rückentuch der Indígenas ist die natürliche Wiege für das Baby und ist die Imitation der Gebärmutter mit dem Fruchtwasser

-- gestillt wird überall, im Bus, im Park, im Treppenhaus


SCHULE: ZWANG ZU SCHULUNIFORMEN

-- auch in Cusco existiert der blanke Rassismus mit Schuluniformen und Schulmaterial, das die Armen nicht bezahlen können. Die Kinder der Armen können so nicht zur Schule gehen

-- die Schuluniformen in Cusco machen die Kinder zum Teil zu richtiggehenden Kindersoldaten in Militärhemden, und die Mädchen müssen bei der Kälte einfache Röcke tragen, was wiederum Blasenentzündungen provoziert. Nur Strumpfhosen sind erlaubt. In Sachen Schuluniform herrscht die "Lima-Diktatur"

-- wenn man Kinder in Schuluniform fragt, ob die Schuluniform "gut" sei, dann sagen die Kinder immer, die Schuluniform sei "gut"

-- die Kinder in Schuluniform fühlen sich wichtiger als Kinder ohne Uniform, und deswegen finden viele Kinder, die eine Schuluniform anhaben, die Schuluniform als wichtig und gut, und es will auch kein Kind etwas gegen die Schule sagen, die die Schuluniform vorschreibt, sonst fliegt das Kind womöglich aus der Schule

-- die Kinder in Uniform, die die Schuluniform gut finden, können die Folgen der Diskriminierung nicht abschätzen für Kinder, deren Eltern die Schuluniform nicht bezahlen können und deswegen auf die Schule verzichten müssen

-- eine Primarlehrerin erzählt, dass in Cusco ca. 40% der Kinder auf die Schule verzichten müssen, weil die Eltern die Schuluniform nicht bezahlen können


SCHULE: DIE VERBILDUNG IN DER SCHULE DER ZIVILISATION

-- in der Schule findet die Verbildung statt. Die Kinder lernen nicht das Notwendige zum Leben, sondern werden in Schulfächern dressiert, die man später kaum benötigt: Mathematik, Physik, Chemie. Dabei fehlen die Kenntnisse, wie man gute WCs und Duschen baut, und Trinkwasser fehlt. Der Rassismus der Regierung äussert sich in der Pflicht zu Schuluniformen, die Schulbücher müssen auch selbst bezahlt werden. Gleichzeitig fühlen sich die Kinder und Jugendlichen noch gescheit, wenn sie Mathe, Physik oder Chemiekenntnisse haben, und die Eltern sollen auf solche verbildeten Kinder auch noch stolz sein

-- Mathe, Physik, Chemie und Geometrie lernen die Kinder, aber Platten legen und einen Zementboden machen und eine Dusche installieren können sie nicht!


MAGD-SYSTEM

-- es kann auch ein Magd-System existieren, dass ein Mädchen aus einer armen Gegend in Cusco eine Magd ist, die dann abends von 18 bis 21 Uhr ohne Uniform zur Schule gehen darf, die dann von der Chefin des Hauses bezahlt wird

-- die Magd hat am Esstisch eine isolierte Position und ist nicht gleichwertig integriert, Emanzipation gibt es nicht, sondern es herrscht Unterwürfigkeit

SPIELZEUGE

-- Kinderfahrzeuge waren in Cusco auf dem Hof der Angelitos-Medianten festzustellen, im armen Quartier 1° de Enero


SPIELPLATZ

-- Spielplätze sind in Cusco eingegittert, so dass der Zugang nur durch ein oder zwei Türen möglich ist, was dem kindlichen Bedürfnis überhaupt nicht entspricht, aber scheinbar wurden die Spielplätze von anderen Menschen missbraucht oder Metallspielzeuge abmontiert, also müssen Spielplätze mit Gittern geschützt werden. Ich habe aber nie ein Kind auf einem solchen Spielplatz spielen sehen...


ERWACHSENENBILDUNG

-- Erwachsenenbildung gegen den Analphabetismus kostet Schulgeld und die Leute können das nicht bezahlen

-- Analphabeten werden Schuhputzer, Verkäufer oder Busbegleiter

-- die Bevölkerung und vor allem die Regierung in Lima hat überhaupt keine Ahnung, was in Cusco vor sich geht, wie die Diskriminierungen laufen und was die Faktoren und Geldausgaben sind, so dass die Menschen hier nicht von der Armut loskommen

-- in Lima behaupten die Leute einfach, die Sierra-Mentalität sei Schuld daran, dass in der Sierra massenweise die Kinder in der Kälte sterben


Gesellschaftsentwicklung

-- junge Frauen in rosa Hosen sind in Cusco oft anzutreffen.

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